Freitag, 22. Mai 2009

Christen zweiter Klasse?

Jetzt der längst überfällige Eintrag zum Papstbesuch.
Über die ganzen Reden (und davon, was er hätte sagen sollen, aber nicht gesagt hat) seid Ihr ja von den Medien sehr gut informiert worden. Daher noch was von direkt vor Ort. Ein Teil von uns ist nämlich nach Nazareth gefahren, wo ein großer Gottesdienst mit den arabischen Christen gefeiert wurde. In der Nacht zuvor haben wir uns bereits auf den Weg gemacht.
Wir waren mit unterschiedlichen Karten ausgestattet, einmal die VIP-Karten der Mönche, und zum anderen die Karten, die an die arabischen Christen in den Gemeinden verteilt wurden.
Alle mussten bald da sein, um einen guten Platz in ihrem Bereich zu ergattern und alle mussten stundenlang in der Sonne schwitzen. Was letztlich (abgesehen von der Entfernung vom Papst) den Unterschied ausgemacht hat, war ein kleines Stück "Brot" oder besser Tausende kleiner Stücke. Ich weiß nicht, wieviele der ca. 50.000 VIP-Karten hatten und somit im vorderen Teil waren, aber sicherlich nur ein geringer Anteil, die Masse befand sich eindeutig hinter uns. Aber bei der Kommunionausteilung war für den ganzen hinteren Teil nichts mehr zu machen. Als der Papst beim Schlusssegen angelangt war, kamen zwei der zahlreichen kirchlichen Würdenträger dann doch nach hinten, um die letzten 10 verbliebenen Hostienstückchen ein paar Auserwählten auf die Zunge zu legen. Für Luna, die bei uns im Shop arbeitet und mit der und deren Freundin ich zum Gottesdienst gegangen bin (siehe Foto), hat das viel bedeutet und sie war sehr niedergeschlagen.
Mich hat das Ganze im Angesicht ihrer Enttäuschung dann auch ziemlich wütend gemacht. Denn auch wenn man nicht mit so vielen Teilnehmern gerechnet hatte, so waren die Anwesenden doch alle nur mit einer Karte aufs Gelände gekommen. Außerdem herrschte so eine gewisse Arroganz mit der die ersten Reihen bedient wurden, niemand der Herren, die vorne alle wieder Platz genommen hatten, bequemte sich zu den hinteren Rängen ...

Nun ja, abgesehen davon war es schon ein besondere Messe, weniger wegen der langen Wartezeit und der langen Dauer, aber orientalisch wars schon. Was eine gute Papststimmung betrifft, so können das die Italiener oder Spanier deutlich besser als unsere arabischen Freunde hätte ich nicht gedacht. Interessant waren die vielen Sprachwechsel während der Messe. Größtenteils arabisch und englisch fanden auch immer wieder griechische Elemente und auch mal hebräisch ihren Weg.

Neu war für mich auch, dass natürlich nicht nur die arabische Sprache von rechts nach links notiert und gelesen wird, sondern auch die Noten. Das sieht dann so aus:

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