Samstag, 28. Februar 2009

Regenzeit in Israel



Unglaublich, aber hier ist wirklich eine Regenzeit ausgebrochen. Waren die Regentage in den letzten Wochen nicht so ergiebig (auf einen zehnminütigen Schutt folgte stets eine einstündige Pause, dann wieder Schutt, Pause, ...), so regnet es seit gestern so gut wie ununterbrochen, dazu immer wieder Blitze und Donner, Strom- und Internetausfälle ;-). Der See steigt und steigt, den Zufluss, den Ihr auf dem Foto sehen könnt, den gibt es nur bei Regen, das Foto ist von heute morgen, mittlerweile ist er wahrscheinlich schon doppelt so breit.
Man ist hier schon nahe dran an der Natur und kriegt die Auswirkungen des Wetters immer haut nah mit. Mal sehen, was es in den nächsten Tagen noch Spannendes zu berichten gibt, es soll zumindest morgen wohl noch den ganzen Tag weiterregnen.

Mittwoch, 25. Februar 2009

Hilfe für den besten Job der Welt

Und wenn Euch mein letztes Video gefallen hat, dann schaut Euch doch erst mal dieses an:
http://www.islandreefjob.com/#/applicants/watch/wVG3-AUTJXc
Mike hat es gemacht, um sich damit für den besten Job der Welt zu bewerben, und wenn Ihr ihm dabei behilflich sein wollt, dann schaut Euch den Clip an (1 Minute) und vergebt dann Eure Sternchen im Rating. Dann wäre Mike schon ne Runde weiter. Und der ist wirklich verrückt genug, um diesen Job zu verdienen!
Vielen Dank für Eure Unterstützung!

Sonntag, 22. Februar 2009

Die Leute in Tabgha

So, damit Ihr alle mal so langsam eine Vorstellung von den Leuten hier kriegt, hab ich ein kleines Video für Euch, sind auch noch ein paar nette Fotos drin versteckt. Viel Spaß beim Anschauen!

Mittwoch, 18. Februar 2009

Bemerkenswertes


So hoch können Weihnachtssterne wachsen, also Martina, gieß unseren fleißig weiter ;-)












So sind wir morgens um 9 Uhr losgezogen, Mike in Shorts und T-Shirt, mir war dagegen noch eindeutig nach Fleecejacke überm Pullover.




Ob Jesus wirklich einen Stein gegessen hat?



















Valentinstag ist in Israel ein wirklicher Verkaufsschlager und obwohl Thomas mich für völlig unromantsich hält haben die Jungs auch mich bedacht ;-)

Dienstag, 17. Februar 2009

Erster Sonnenbrand

Letzten Freitag hab ich mit Johannes und Mike eine Wanderung gemacht. Pater Basilius hat uns in die Nähe der Golani-Junction gefahren und von dort aus sind wir über Hügel und Berge und auch ein Stück am See entlang zurückgewandert. Eine tolle Wanderung!

Und meinen ersten Sonnenbrand hab ich mir auch geholt! Der hat mich dann noch übers Wochenende begleitet, das wir in Nazareth verbracht haben. Wir waren im Nazareth-Village, wo das Leben zur Zeit Jesu nachgestellt wird. Richtig spannend wird es dort glaube ich vor allem zur Erntezeit, vor allem wenn die Olivenpresse bedient wird.

Nachmittags hat uns Luna mit zu den wichtigesten Sehenswürdigkeiten genommen und abends waren wir dann mit Sami unterwegs, wir sind also so wirklich unter Einheimische gekommen ;-)

Manchmal kommt es mir jedoch alles vor wie Zoo und Zirkus. Wir gehen Palästinenser gucken und gleichzeitig sind wir ein bisschen europäische Attraktion für so manche Kinder. „What your name?“, das können schon die Kleinsten sagen.

Erstes Engagement

Letzten Mittwoch gab es einen Abschied für Marie-Luise, dafür hab ich mit den deutschen Jungs Musik gemacht, es war echt witzig (Hit the road Jack, Entertainer, ...). Jetzt wollen wir noch ein paar Sachen einstudieren und dann spielen wir vielleicht mal für ein Abendessen im nahegelegenen Pilgerhaus ;-). Wir hatten jedenfalls viel Spaß bei der Party mit Mönchen und arabischen Mitarbeitern.

Erster Ausflug

Die Zivis und Volontäre vom Deutschen Verein vom Heiligen Land waren am ersten Februarwochenende hier zu einem Seminar. Am Sonntag ist unsere gesamte Truppe dann zusammen mit ihnen in die Westbank gefharen.

Wir waren an Zäunen, auf der Grünen Linie (die eigentliche "Grenze" von 1967) und in Jayus, einem Ort in der Westbank in etwa auf der Höhe von Tel Aviv.Danach bin ich ziemlich beschämt nach Tabgha zurückgekehrt, in unser wohlgenährtes, sauberes Zuhause.

In Jayus arbeiten Volontäre des Ökumenischen Friedensdienstes an Grenzübergängen, über die die Bauern müssen, um zu ihren Feldern zu kommen, die zwar noch innerhalb der Westbank aber außerhalb der Zäune liegen, die Israel eben nicht entsprechend der grünen Linie errichtet hat. Es ist ein ganz anderes Leben als hier, viel ärmer. Und doch gar nicht so weit weg.



Mittwoch, 4. Februar 2009

Warum es mir hier gut geht und ein bisschen Nachtisch-Philosophie

Nun ja, hier ist es nicht so wichtig, was ich tue, sondern was ich bin. Denn was ich tue, das könnte jede/r andere auch tun. Es ist nichts Besonderes und absolut ersetzbar, das lässt mir Spielraum dafür, es auf meine Art und Weise zu tun. So paradox das klingt, die Ersetzbarkeit macht es einmalig. Putzen, waschen, e-mails schreiben, einkaufen, ... das Alltägliche lässt mir Zeit für mich. Zeit, rauszufinden, was mich ausmacht, wie ich Dinge mache, welche Dinge mir wichtig sind, was bleibt, wenn ich keine besonderen Aufgabe habe.
Mir bleibt auf alle Fälle meine Bewunderung für die Natur, für diese wunderbare Landschaft, dieses „Hach“-Gefühl, wenn die Worte fehlen und man nur staunen kann.
Mir bleibt (leider?) meine Nettigkeit, mit der ich schon so oft gehadert habe, die aber einfach untrennbar mit mir verbunden ist und mit der ich hier auf die Leute zugehe, auch wenn man mir sagt, dass ich auf die Dauer damit auf die Schnauze fallen werde.
Mir bleibt mein Spaß am Singen, am Musizieren.
Mir bleibt das Genießen, egal ob Sonnenschein, Essen, oder Begegnungen und witzige Situationen.
Ja klar, mir bleibt mein Humor, von dem ich noch nicht weiß, ob ihn hier jeder versteht oder auf Dauer aushalten kann ;-)
Mir bleibt meine Nachdenklichkeit, die mir nicht selten auch mal im Wege steht.
Und mir bleibt meine Lust darauf, Neues auszuprobieren, Leute kennenzulernen, immer wieder neu anzufangen. Dieses Hinter-mir-Lassen von etwas, das ich nicht mehr bin. Das bezieht sich sicher nicht auf die letzten Jahre, aber auf viele davor.

Und nun zum Nachtisch. Nachtisch gibt es hier jeden Mittwoch- und Sonntagabend. Sonntags bei der gemeinsamen Rekreation mit den Mönchen und mittwochs mit den Gästen (solange noch welche da sind, das Gästehaus wird ja bald abgerissen). Mein Chef ist der absolute Nachtisch-Spezialist, das schmeckt nicht nur gut, sondern sieht auch immer super aus. Meine Nachtische (immer mittwochs) waren bisher eher nun ja interessant – apart – rustikal – mächtig. Immer genießbar aber wohl nie der Hit. Das lag zum Teil an den Vorgaben / Zutaten, zum Teil an meiner Verarbeitung. Ja und irgendwie ist das mit meinen Nachtischen wie mit dem, was ich aus meinem Leben so mache. Die Zutaten sind all meine Fähigkeiten, von denen es eine ganze Reihe gibt, die auch recht abwechslungsreich sind. Wie oft habe ich schon gesagt, ich kann so vieles, aber „nix gscheit“, oder gut genug, um es zu meiner Spezialität / meinem Beruf / meinem Markenzeichen zu machen. Und so ist mein Leben immer eine Mixtur dessen, was ich aus dem mache, was ich gerade parat habe. Das sind manchmal sehr frische Zutaten, manchmal schon etwas abgelaufene, manchmal nur etwas aus der Form geraten, manchmal winterlich eingeschränkt, dann wieder individuell zusammengewürfelt. Nicht selten gelingt mir etwas besser, wenn ich nicht nach Rezept koche, sondern wild drauf los kreiere, was aus dem Kühlschrankinhalt noch zu machen ist; meine (ehemalige) Mitbewohnerin kann das sicherlich bestätigen.
Das kann ich jetzt als Entschuldigung benutzen (ich hatte keine besseren Vorlagen, Zutaten, Gegebenheiten) oder als Entlastung sehen. Ohne Druck, ohne Vorgaben an Dinge rangehen. Ich werde dieses Jahr wohl noch vieles Neue angehen, über meinen ersten Schatten bin ich schon gesprungen, ich fahre Auto!! (Jaaaaa, Ihr habt richtig gelesen, ich war jetzt schon zweimal mit dem Jumpy unterwegs und er hat noch keine Macke mehr als vorher.)

Selten hab ich mich so frei gefühlt wie hier. Frei von was eigentlich? Frei einfach.
Einfach drauf los leben, in den Tag hinein, die Aufgaben stellen sich von selbst. Und die Möglichkeiten, meine Freizeit zu gestalten, ergeben sich ebenso. Wenn ich jetzt noch viele Möglichkeiten nutzen kann, das Land und seine Leute kennenzulernen, dann ...
Ich bin glücklich, einfach so, so einfach ist das. Wenn´s nur öfters so wär (oder so bleiben
würde).
Aber für jetzt ist es einfach so und das ist gut so.
Und damit entlasse ich Euch in die Nacht, Freunde!
Und denkt doch morgen mal „einfach so, so einfach ist das“.

P.S.: Der nächste Eintrag wird weniger melodramatisch, versprochen. Aber manche Gedanken bleiben einfach nicht gerne ungeteilt.