Sonntag, 17. Oktober 2010

Das ist Deutschland

Ja, manch einer wundert sich schon, warum mich das so sehr beschäftigt, diese kleine Begegnung der besonderen Art von vergangenem Mittwochabend, aber es zeigt mir ein wenig den Unterschied von Israel und Deutschland.
Ich bin vor zwei Wochen wieder in Würzburg bei Martina in die Wohnung gezogen. Die befindet sich in einer Einbahnstraße, die jedoch relativ breit ist (und auf beiden Seiten Gehsteige hat und besonders der auf der gegenüberliegenden Seite vor dem Arbeitsamt ist sehr breit. Allerdings ist dort stellenweise Parkverbot.
Jedenfalls komme ich mit Michi abends kurz vor 23h von einem Konzert zurück und Michi hält gegenüber unserer Wohnung an, halb auf dem Gehsteig, damit andere Autos auch noch problemlos vorbeifahren können und macht kurz den Motor aus, damit wir uns noch fertig unterhalten können.
Da fallen uns drei Gestalten auf, die weiter vorne in der Straße mit einer Taschenlampe in die parkenden Autos leuchten. Bei eingehenderer Betrachtung fällt uns auf, dass diese Menschen Abzeichen auf ihren Jackenärmeln tragen und somit Politessen (bzw. Politeur, Hilfspolizist oder männliche Überwachungskraft des ruhenden Straßenverkehrs - nicht lachen, habs mal gegoogelt) sind. Wir machen noch ein Späßchen, ob wir fleißig winken sollen, wenn sie uns ins Gesicht leuchten, da bleibt die eine Politesse neben der Fahrertür stehen und wartet, bis Michi das Fensterherunterkurbelt. Michi: "Guten Abend. Ich fahr gleich wieder weg." Politesse: "Ja, was heißt da immer gleich." [Ich muss dazu sagen, der Ton war sachlich neutral, also nicht unfreundlich.] " Wenn Sie sich noch unterhalten wollen, dann halten Sie doch bitte dort vorne auf den eingezeichneten Parkplätzen, dort dürfen Sie eine halbe Stunde stehen oder in einer Ausfahrt, aber bitte nicht auf dem Gehsteig."
Natürlich hat die Dame recht, das war sicherlich nicht absolut rechtskonform (wobei, wie lange darf man denn halten? bzw. darf man nur halten, wenn man direkt etwas auszuladen hat). Aber wir waren nachts um elf Uhr für keinen Kinderwagen ein Verkehrshindernis, der selbst in Zwillingsausgabe locker an uns vorbeigepasst hätte. Rechts von uns, links von uns, vor uns, hinter uns, überall war Platz!! Aber natürlich hätten wir auch eine Ausfahrt zustellen können.
Ich weiß, ich weiß, das ist alles kein Grund sich aufzuregen, aber könnt Ihr mich nicht doch wenigstens ein bisschen verstehen? Eigentlich bin ich jemand, der manchmal regelkonformer ist als nötig. Aber vielleicht hab ich mich ja doch verändert - In Israel, so bilde ich mir jedenfalls ein, hätte es sowas nicht gegeben.
Okay, okay, ich weiß, Ihr habt schon lange drauf gewartet.
Aber erstens gab es gleich wieder jede Menge zu tun hier, das richtige Ankommen kommt also erst noch, und zweitens hat mich jetzt gleich mal eine ordentlich durchwachsene Erkältung erwischt. Heute habe ich fast keine Stimme, also kann ich dafür ja mal ein bisschen tippen ;-)
Wobei, es gibt erst mal ein paar Impressionen vom Schiff.
So sah unser Schiff aus und Platz hatten darauf neben der ca. 25-köpfigen Mannschaft und den bis zu 12 Passagieren noch 4200 Autos. Die haben sie in der Türkei aufgeladen und zum Großteil schon in Israel abgeladen, der Rest kam mit nach Italien.
Außerdem Bilder von der Kabine, von gespenstischen Hafenungetümen, unseren Mitfahrern John (84, Schotte) und Detlef (82, Deutscher), von Stefan und mir und vom Sonnenuntergang.
Das dürfte jetzt mal eine Weile mit Hochladen dauern ;-)