Freitag, 11. Dezember 2009

Frauen mit 30 oder ... warum muss man sich im Leben eigentlich ständig rechtfertigen?

Warum muss man sich im Leben eigentlich ständig rechtfertigen?

Für sein Leben
für sein Alter
für seinen Beruf
für seine Ziele und Wünsche
für das, was man mag und was man nicht mag
für die Menschen, die man liebt
Wofür man sein Geld ausgibt
Warum man seinen Job aufgibt
Warum man seine Freunde einfach für ein Jahr zurücklässt
Warum man Neues ausprobieren will
Warum man Dinge erst mit 30 tut

War gerade für ein paar Tage auf Heimaturlaub in Deutschland.
Seltsames Gefühl. Kaum vorstellbar, dass ich fast ein Jahr weg gewesen sein soll.
Ungewohnt, dass einen auf einmal jeder verstehen kann und man zwangsläufig alles so mitkriegt, was die Leute miteinander reden, in der Straßenbahn, in der Stadt, am Postschalter, ... .

Aber eigentlich wollte ich von meinen Erfahrungen am Flughafen erzählen, und zwar von denen in Israel bei der Ausreise am 1. Dezember.
Da musste ich nämlich wohl zur Quotenerfüllung herhalten und wurde glatte eineinhalb Stunden befragt und durchsucht, bevor ich überhaupt zum Check-In kam. Das ist durchaus nicht ungewöhnlich, vor allem wenn man längere Zeit im Lande war, aber das wussten die noch gar nicht, als sie mich rauszogen. Zwei freundliche junge Menschen baten mich an das Stehpult, wo man der Fragentirade dann ausgesetzt ist. Die junge Frau erwähnte gleich zu Beginn, dass sie sich noch in der Ausbildung befinde und von daher öfter zwischendurch mit ihrem Kollegen auf hebräisch sprechen müsse, ich möge das bitte entschuldigen. Und dann gingen die Fragen los. Eigentlich das Übliche: Wann ich denn eingereist sei, wo ich leben würde, was ich machen würde, wen ich so in Israel kennen würde, was ich die drei Tage in Jordanien gemacht hätte, ob ich da etwa Freunde hätte, was ich vorher in Deutschland gemacht hätte, warum ich in Israel als Volontärin arbeiten wolle, wer mich zum Flughafen gebracht hätte, wer mich in Deutschland abholen würde, was ich in Deutschland machen würde, wo ich übernachten würde, wie diese Freunde denn heißen würden, wie ich mir einen Flug leisten könne, ...
Und als wir das alles ausführlich durchexerziert hatten kam dann eine weitere Dame, die sich als "security supervisor" vorstellte und mir nochmal die gleichen Fragen stellte.
Am Brennendsten interessierte alle die "sorry if I may ask you a personal question"-Frage, wie ich denn mit 30 auf die Idee käme, nochmal ins Ausland zu gehen, meinen Job aufzugeben, meine Freunde zurückzulassen und all das, was Frauen mit 30 vermutlich so tun (an der Karriere basteln, Häuser bauen bzw. einrichten, Kinder großziehen, ...)
Ihr merkt schon, ich hab das alles natürlich mit ganz empfindlichen Ohren gehört.
Letztlich waren es einfach nur Fragen, selber schuld, wenn ich das Gefühl habe, mich rechtfertigen zu müssen.
Und so versuch ich mir auf der Spur zu bleiben, mir und dem, was ich anfangen will mit meinem Leben. Oft soll das Hinterfragen anderer dabei ja auch helfen.

Während eine dritte Dame dann in einer Kabine mich genauestens auf etwaige am Körper befestigte Sprengstoffe oder ähnliches durchsuchte (neben meiner Körbchengröße kann sie bestimmt auch genaueste Angaben zu sämtlichen meiner Fettpölsterchen machen), wühlten sich drei weitere Mitarbeiter durch mein ganzes zu befördernde Hab und Gut. Dabei brachten sie sämtliche Haarklammern, Wattestäbchen, Tampons und Taschentücher einzeln zutage. Nachdem ich alles wieder verstaut hatte wurde ich dafür dann geradewegs am Check-In und der Handgepäckskontrolle vorbei in den Duty-Free-Bereich eskortiert.
Israel ist einfach immer wieder ein aufregendes Land.
Von daher nahezu enttäuschend, dass sie mich heute so einfach wieder reingelassen haben ... ;-)

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